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Von Nord nach Süd

Isla del Sol zu Fuß

Nachdem wir Mädels uns gestern nach Michas Abfahrt die Inkaruinen im Norden der Insel angeschaut haben und die Kinder nach drei Stunden laufen noch Energie für stundenlanges Spielen am Strand hatten, stand der Plan, die Insel von Nord nach Süd zu durchlaufen, fest. Nach einem letzten Frühstück in unserem Lieblingsrestaurant, machen wir uns heute auf den Weg zur Bolleteria, die die Tickets für die Fähre verkauft und versuchen unsere Reisetasche alleine in den Süden zu schicken. Kein Problem, meinen die Herren, sie werden unsere Tasche auf das Boot um 13:30 einchecken, das in Yumani, dem Dorf im Süden einen Zwischenstop einlegt. Um 15:30 können wir dort zusteigen, wenn wir es bis dahin schaffen. Na, etwas mehr als sechs Stunden sollten wohl reichen. Rucksäcke geschultert und los geht es.

Vom Fähranleger im Süden bis zu den Ruinen des alten Inkatempels im Norden führt ein präkolombianischer Inkaweg, fast schnurgerade, auf über 4000 Meter Höhe. Der See liegt auf 3800 m und so steht uns zunächst ein steiler Aufstieg bevor, um irgendwo auf dem Weg nach Süden diesen alten Pfad zu treffen. Sobald wir das Dorf verlassen haben, ist nicht mehr viel los, wir wandern durch Eukalyptushaine und trockene Steppen ohne einer Menschenseele zu begegnen. Der Weg ist mal mehr, mal weniger gut zu erkennen und die Kinder legen fleissig Pfeile und bauen Pyramiden wie Hänsel und Gretel um im Notfall den Weg zurück nach Challapampa zu finden.

Zwei Stunden und viele kleine Pausen später entdecken wir über uns einen Touristen mit schwerem Rucksack, der mit Sicherheit auf dem heiligen Weg wandelt, ein paar letzte Höhenmeter und wir haben den Bergkamm erreicht, auf dessen Rücken sich der Weg über die Insel zieht. Im Osten zeigen sich die schneebedeckten Berge der Cordillera Real, im Südwesten können wir Copacabana erahnen. Eine halbe Stunde später stehen wir auf dem Santa Barbara Gipfel und können die gesamte Insel überblicken. Wie heisst es immer so schön in unserem Reiseführer: Wahrhaft atemberaubend. Jeder Meter hat sich gelohnt. Und ab jetzt geht es (fast nur noch) bergab.

Das Dorf Yumani erreichen wir nach knapp vier Stunden, ein bisschen ausser Atem, aber glücklich und zufrieden. Das einzige, was uns noch fehlt, sind kalte Getränke und ein Platz auf einer schattigen Terasse. Schattige Terassen mit blühenden Gärten gibt es viele, unzählige, im Vergleich zum Norden, doch leider wird nicht bedient. Mehrmals öffnen wir Türen mit dem verlockendenen Schildchen "abierto" oder "open", doch den einzigen, den wir antreffen, ist ein wütend kläffender Hund, der anscheinend der Meinung ist, wir hätten keine Berechtigung so mir nichts, dir nichts, in ein Cafe zu spazieren. Eine Kioskfrau klärt uns auf, nichts los hier zur Zeit, keine Gäste, da machen nur die Restaurants unten am Fähranleger auf, die Tagestouristen kommen nicht so weit nach oben. Na gut, also nochmal zwanzig Minuten Fußmarsch bis auf Seeniveau. Wir Glücklichen dürfen nun die legendäre steile Inkatreppe leichtfüssig hinunterhüpfen, während eine gerade angekommene Reisegruppe schnaufend die steilen Stufen erklimmt. Am Ende des Aufstieges wartet eine Quelle, die ewige Jugend verspricht. Wie verzichten nach den vergangenen Erfahrungen mit peruanisch-bolivianischen Viren und Bakterien lieber auf eine Kostprobe und halten uns an den frischen Orangensaft im Restaurant am Strand.

Unser Schiff kommt, wie geplant und halb vier und hat tatsächlich unseren Koffer dabei, unglaublich. Noch 90 Minuten Bootsfahrt und die Familie ist wieder vereint. Micha hat heute Herrn Beuger eine Autowäsche verpasst, der strahlt wie neu, was man von uns nicht behaupten kann, Auswahlkriterium für das nächste Hostal ist definitiv eine heisse Dusche!



  • 16:00
  • 10.09.2012
  • 15°59.8649'S, 069°10.9509’W
  • By Car / North
  • Yumani / Isla del Sol / Bolivien
  • La Paz
  • 20°
  • 0 kn
  • 0 m

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